Unser Grundstück

Die Anfänge


Am Anfang war ... der Acker. Der gehörte Alex' Opa und war lange Zeit verpachtet.
Kurz nachdem wir 2015 in unserer aktuelle Wohnung eingezogen waren (im Übrigen war das unsere erste gemeinsame Wohnung), stellte mir Alex die Frage, ob wir eigentlich mal zusammen ein Haus bauen wollen. Denn es war ein Brief ins Haus geflattert, dass aus dem Acker sogenanntes Bauerwartungsland werden sollte, sprich: Es wurde schonmal angekündigt, dass irgendwann mal Häuser dort stehen sollten, wo jetzt Getreide stand. Wann genau? Das ging aus dem Brief nicht hervor.
Und da Alex' Schwestern kein Interesse zeigten, in absehbarer Zuzkunft ein Haus zu bauen, sagten wir sofort ja. Mit welchem Zeithorizont? Stand noch in den Sternen.

Die Umlegung


Zwei Jahre später wurde das Ganze dann doch schneller konkret, als wir alle gedacht haben: Seitens der Stadt kam eine Einladung zu einer Infoveranstaltung, in der das anstehende Umlegungsverfahren erklärt werden sollte.

Was genau ein Umlegungsverfahren ist?

Der allgemeine deutsche Acker ist nicht unbedingt so gestaltet, dass er sich zur Bebauung eignet. In unserem Fall war das auch so: etwa 1000 m², besser gesagt ein ca. 10mx100m Streifen Acker stand zur Verfügung ... natürlich ohne Straßenanbindung. Und wir waren nicht die Einzigen mit einem solchen Acker: Insgesamt sollte ein Neubaugebiet mit einer Größe von ca. 6,3 ha entstehen.
Da natürlic auch alle anderen Äcker dem unseren ziemlich gleich waren, mussten die Grundstücke erst einmal neu und sinnvoll geordnet werden, um sie in bebaubare Parzellen aufzuteilen. Ein sogenanntes Umlegungsverfahren wurde angestoßen, das im Prinzip aus 3 Schritten besteht:

  1. die Enteignung: Jedem Grundstücksbesitzer werden dazu 30% seines Besitzes weggenommen ... natürlich unentgeltlich. Daraus entstehen später mal Straßen, Grünflächen und sonstige infrastrukturelle Dinge.
  2. die Bewertung: Die verbliebenen 70% werden nun bewertet: 20% werden mit dem aktuellen Wert des Bauerwartungslands, die restlichen 50% mit dem Wert des unerschlossenen Baulands bewertet. Zusammen hat also das verbliebene Eigentum einen so bestimmten Wert X, den man jetzt zusammen mit den anderen Grundstücksbesitzern in einen großen Topf wirft.
  3. die Auswahl des Grundstücks: Im letzen Schritt erstellen die Stadtplaner den Bebauungsplan für das neue Baugebiet. Nun geht man hin und sucht sich ein Grundstück mit einer gewissen Größe aus, welches komplett mit dem Preis des unerschlossenen Baulands bewertet wird. Bildlich gesprochen heißt das: Aus dem Topf, in den man vorher ein Stück Land mit dem Wert X hineingeworfen hat, nimmt man sich nun ein Stück Land mit dem Wert Y heraus. Die Differenz aus X und Y muss man dann entweder drauflegen oder sie wird einem ausgezahlt ... je nachdem in welchem Verhältnis die beidne Beträge zueinander stehen.
In unserem Fall entstand dann aus über 1000 m² Acker ein Baugrundstück mit ungefähr 400 m². Da wir mehr in den Topf geworfen hatten als wir wieder herausgenommen haben, durften wir uns auch nohc über eine cshöne Auszahlung aus dem Umlegungsverfahren freuen ... uns sie direkt in die Erschließung und den Anschluss an das Nahwärmenetz der Stadt Sindelfingen investieren :-(

Und so sieht das Baugebiet nach der Umlegung aus:



Die Erschließung

Nun waren wir also Eigentümer eines Baugrundstücks im schönen Holzgerlingen. Im Mai 2018 konnte dann auch die Erscließung starten. Zieldauer: 1 Jahr

Das Jahr 2018 klingt gerade aus, der aktuelle Stand sieht folgendermaßen aus:


Der Anschluss an die Kanalisation ist fertig, die Anschlussleitungen an das Fernwärmenetz liegen auch schon. Jetzt fehlen noch ein paar Leitungen zum Thema Strom und Telekommunikation ... und schon können die Löcher wieder aufgefüllt werden. Wir hoffen, dass die Erschließung im Mai 2019 fertig ist ... dann kann unser Bau endlich starten.

Update:
Es ist vollbracht! Unser Baugebiet ist auch ganz offiziell fertig:


Link zum Artikel

Was wir persönlich etwas schade finden: Im Artikel ist von einer feierlichen Übergabe des Baugebiets an die Stadt die Rede. Feierlichkeit ... klingt danach, als wäre das eine gute Gelegenheit, auch alle zukünftigen Grundstücksbesitzer einzuladen, damit man sich auch mal kennenlernt. Aber falsch gedacht: Zumindest wir waren nicht eingeladen. Und wohl auch kein anderer ... also doch nur ein schneller Fototermin für den Bürgermeister.
In Zeiten ständig zu unterschreibender Datenschutzerklärungen wäre eine solche Feier wohl die einzige Möglichkeit gewesen, schon vor Baubeginn zu erfahren, wer die zukünftigen Nachbarn sind. Aber so bleibt uns wohl doch nur die zufällige Begegnung auf der Baustelle. Schade!


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